Qualifikationsmeisterschaft Landau 2016

Landau-Ebenberg, Germany,   August 20, 2016 – August 27, 2016

Hägar, der Schreckliche

Wenn man auf dem Ebenberg nach Gunther Wendel fragt, lautet die Antwort erst einmal „…wer?“. Gunther Wendel - besser bekannt als „Hägar, der Schreckliche“ - ist gar nicht so schrecklich. Ganz im Gegenteil; er wird dringend gebraucht: Bereits seit Anfang der Neunziger ist Hägar im Rahmen der ausgerichteten Wettbewerbe von seiner Position als Oberflugleiter nicht wegzudenken.

Seit den Sechziger Jahren ist Hägar Teil der Luftfahrt. 1960 fing er bei der Deutschen Flugsicherung als Fluglotse an; kontrollierte und koordinierte täglich mehrere Flugzeugbewegungen. Als er dann alles konnte, begann er nach und nach, das Können an den Nachwuchs weiterzugeben. 1980 wurde Hägar Ausbildungsleiter. In den Folgejahren arbeitete er mit am Aufbau dezentraler Flugführungssimulationen auf PC-Basis sowie deren Betriebserprobung. Auf diese Weise kam er 1979 an die neu eröffnete Außenstelle in Karlsruhe, wo noch heute ein Großteil des Oberen Luftraumes der Bundesrepublik kontrolliert wird. Knapp 15 Jahre war Hägar bei der DFS als Ausbildungsleiter tätig, bis er Mitte der Neunziger Jahre in den verdienten Ruhestand ging.

1979 trat Hägar der DJK-Segelfluggemeinschaft bei. Als in den Jahren danach der Ebenberg immer öfters zur Austragungsstätte von Wettbewerben wurde, wurde er zunächst als Helfer, später als Oberflugleiter eingesetzt. „Irgendjemand kam halt zu mir und sagte: 'Du kannst das doch irgendwie mit dem Koordinieren und so, mach du das mal…'„, meint Hägar sich dunkel zu erinnern.

Hägar ist nicht einfach nur der Typ mit der Warnweste, dem missverständlich wirkenden grimmigen Blick und der Funke in der Hand. Die akute Koordinierung der Startreihenfolge ist nur der oberflächlich sichtbare Teil des Jobs. Hinter den Kulissen dient Hägar mit seiner jahrelangen Erfahrung im Bereich der Flugsicherung als optimaler Knotenpunkt zwischen der Wettbewerbsleitung und allen für die Flugführung relevanten Institutionen Deutschlands. Er sorgt dafür, dass die DFS über die von den Wettbewerbsteilnehmern beflogenen Wettergebiete (GAFOR-Gebiete) informiert wird. Diese wiederum löst eine Mitteilung an Luftfahrer aus (NOTAM), welche jeder im umgebenden Gebiet fliegende Fremdpilot in seiner Flugvorbereitung irgendwann auf dem Tisch und gelesen haben muss. Tut der Fremdpilot es nicht, passiert das, was beim Wettbewerb nicht selten erlebt wird, nämlich dass während des ansässigen Wettbewerbbetriebs fremde Motormaschinen zu nah am Flugplatz vorbeifliegen.

 

 

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Ein Beispiel-NOTAM der DFS. Mit freundlicher Genehmigung der DFS GmbH.

 

 

Auch mit den militärischen Institutionen steht Hägar im engen Kontakt. Täglich muss er die von Bernd Dörnemann festgelegten Wendepunkte an die Deutsche Bundeswehr liefern, die wiederum intern diese Koordinaten verarbeitet und an die relevanten Stellen weiterleitet. Eine besondere Situation stellt auch die Nähe des Landauer Ebenbergs zur Air Force Base Rammstein dar. Hägar schätzt ein, dass diese Basis bei Weitem die meisten militärischen Flugbewegungen in der Bundesrepublik vorweisen kann. Dennoch ist der Umgang mit den dortigen Stellen unkompliziert sowie entgegenkommend und die Luftraumsituation trotz der hohen Flugzahl überschaubar und bescheiden.

Ein Segelflugwettbewerb erscheint von außen als das perfekte Chaos. Im engsten Raum stehen die zum Teil hochwertigsten Fluggeräte Schnauze an Seitenleitwerk. Helfer wuseln herum. Wenige Meter nebenan landen Schleppmaschinen, die soeben die vorderen Segelflugpiloten in die Thermik geschleppt haben. Und an vorderster Front ist Hägar: Ruhig und besonnen - die Arme hinterm Rücken verschränkt - streift er zwischen den Flugzeugen hin und her; beobachtet, funkt, gibt gezielte Anweisungen. Vereinskollegen schätzen die Ruhe und Besonnenheit, der er ausstrahlt. „Den kann nichts aus der Bahn werfen“, hört man immer wieder von Vereinskollegen des DJK.

Auf die Frage, wie lange er das schon mache, muss Hägar schwer nachdenken. „Solange ich denken kann“, sagt er unsicher. Eines ist jedoch sicher: Einen Wettbewerb auf dem Ebenberg ohne ihn können sich die Organisatoren kaum vorstellen.

 

-ts

 

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Gunther "Hägar" Wendel. Foto: Max Gandorfer

 

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Foto: Max Gandorfer
Written by: Tonio Stührenberg on August 21, 2016 at 4:20 PM.

Latest winner

1. Felix Maier 61.00 km/h
2. Kalli Boller-Rocholl 59.78 km/h
3. Holger Spangenberg 57.90 km/h
Updated: 8/27/16, 10:12 PM
1. Tilo Holighaus 69.54 km/h
2. Tobias Meiler 68.48 km/h
2. Florian Theisinger 68.47 km/h
4. Hans-Christian Früh 68.07 km/h
Updated: 8/27/16, 10:23 PM

Latest task

Task 5, Aug 27, 2016
Task distance: 138.98 km
Updated: 8/27/16, 9:28 PM
Task 5, Aug 27, 2016
Task distance: 84.35 km  /  164.95 km  (131.51 km)
Task duration: 1:30:00
Updated: 8/27/16, 9:30 PM