Qualifikationsmeisterschaft Landau 2016

Landau-Ebenberg, Nemčija,   20. avgust 2016 – 27. avgust 2016

Die Zufriedenheit des Dörnemann

Sportleiter Bernd Dörnemann geht es heute besser als gestern. Bewaffnet mit seinem Funkgerät sitzt er vor dem Clubheim des DJK und schwelgt in Gedanken. Mit der glänzenden Antenne des Funkgerätes und dem nach oben gerichteten Blick sieht er ein wenig aus wie jemand, der ein Modellflugzeug steuert. Er erschrickt ein bisschen, obwohl ich bereits seit zwei Minuten vor ihm sitze.

Der heutige Tag ist deswegen besser, weil bislang keiner der abgeflogenen Flugzeuge außengelandet und nur einer zurückgekommen ist. Das sah gestern anders aus. „Gestern war alles irgendwie auf dem letzten Drücker“, sagt Bernd. „Das mach ich nicht mehr.“

Die Qualifikationsmeisterschaft auf dem Landauer Ebenberg ist Bernds 27. Wettbewerb als Sportleiter. Bernd kam auf dem anscheinend klassischen Wege in seine Position als Sportleiter. „Wir haben keinen, mach mal“, sagte einmal Segelflugreferent Armin Brast. Dieser Spruch scheint im Ehrenamt einem Ritterschlag zu entsprechen. Bernds Ritterschlag fand anno 1991 statt - zu einer Juniorenmeisterschaft. Die Allgemeine Luftfahrt kennt Bernd Dörnemann allerdings schon deutlich länger. Bernd kann auf eine knapp 6000 Stunden umfassende Flugerfahrung der letzten 50 Jahre zurückschauen. Er saß sowohl im Grunau Baby, als auch in einer ihm selbst gehörenden ASH25, die er als das „genialste Flugzeug überhaupt“ bezeichnet. Unter anderem mit diesem Flugzeug hat Bernd mehrere Wettbewerbe bestritten.

In 27 Wettbewerben übernahm Bernd die sportliche Verantwortung und erstellte Strecken. Seine Philosophie ist, dass Strecken nicht überspannt werden dürfen. Ein Großteil muss wiederkommen. Bernd sagt, dass „wenn ein Großteil der Piloten von einer Aufgabe zurückkommen und die Gesichter strahlen, dann ist das für mich am Ende des Tages das Größte.“

Natürlich kann auch er es nicht allen Recht machen. Als Sportleiter sieht sich Bernd Dörnemann in der Pflicht, auch mal Entscheidungen zu treffen, die nicht jedem gefallen. So wurde am selbigen Morgen von Piloten angeregt, ob man nicht den Zylinder eines Wendepunktes vergrößern könnte. Bernd besiegelte die leicht angeregte Diskussion mit „Ende, Banane!“ und erntete zustimmendes Klopfen der Teilehmer. „Lieber ziehe ich mir den Zorn einiger weniger Piloten auf mich, als dass ich etwas auf Krampf versuche durchzubringen“, kommentiert Bernd das „Bananen-Eklat“ des Morgens.

Bernds erster Wettbewerb fand 1974 in Landau statt, damals Teilnehmer. Mit dem heutigen letzten Wertungstag beendet er seine lange Wettbewerbskarriere, diesmal als Sportleiter. Im Alter von 75 Jahren sagt sich Bernd nunmehr: „Jetzt ist genug.“ In seinem Verein, dem Aero-Club Rhein-Nahe e.V., hat Bernd alle Ehremämter abgegeben, wird ihm aber als aktives und beratendes Mitglied treu bleiben. Jetzt freut er sich auf eine dreimonatige Auszeit mit seiner Frau in Australien: „Die LS10 kommt nächste Woche in den 40-Fuß Container“ schwärmt er.

Bernd möchte aber nicht gehen, ohne einige Worte an den Nachwuchs und im Besonderen die Jugend zu richten: „Seid so, wie ihr seid. Aber schaut euch auch an, was die Älteren geben; was sie euch lehren können.“ Bernd sagt, „Jugend“ bedeute, sich neu zu erfinden und was Anderes zu machen als die Alten. Stillstand sei immer Rückschritt und er ist froh, wenn junge Leute das übernehmen.

Wir werden unterbrochen. Chefauswerter Andreas Maurer ruft von der Terrasse herunter und informiert Bernd über den aktuellen Stand. Einige Wettbewerber seien bereits an Lachen-Speyerdorf vorbei. Bernd lehnt sich zufrieden zurück. „Das wird heute was“, stellt er grinsend fest.

 

 

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Fotos: Max Gandorfer
Napisal: Tonio Stührenberg dne 27. avgust 2016 16:46.

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